Warum sind barrierefreie Dokumente wichtig?
Die digitale Welt sollte für alle zugänglich sein. Doch oft stoßen Menschen mit Behinderungen auf Hindernisse, die den Zugang zu wichtigen Informationen erschweren. Dokumente, die nicht barrierefrei gestaltet sind, können von Menschen mit Seh-, Hör- oder motorischen Einschränkungen nur schwer oder gar nicht genutzt werden.
Barrierefreie Dokumente sind essenziell, um allen Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen. Sie verbessern nicht nur die Lesbarkeit und Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen, sondern auch für ältere Menschen, Personen mit vorübergehenden Einschränkungen oder Menschen, die mobile Endgeräte nutzen. Zudem sind barrierefreie Dokumente ein wichtiger Bestandteil der rechtlichen Anforderungen, beispielsweise in der Richtlinie (EU) 2016/2102 für digitale Barrierefreiheit (EN 301 549) oder dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) in Deutschland.
Wieviele Menschen sind potentiell auf barrierefreie Dokumente angewiesen?
Viele Menschen sind darauf angewiesen, dass Dokumente wie Word-Dateien (DOCX) oder PDF-Dateien barrierefrei gestaltet sind. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben weltweit mehr als eine Milliarde Menschen mit einer Behinderung. In der EU sind es etwa 87 Millionen Menschen, die auf gut strukturierte, für Screenreader optimierte und visuell anpassbare Dokumente angewiesen sind. Besonders betroffen sind blinde und sehbehinderte Menschen, die Screenreader-Technologien nutzen, sowie Personen mit motorischen Einschränkungen, die Dokumente per Tastatur oder Spracherkennung bedienen. Auch ältere Menschen oder Menschen mit kognitiven Einschränkungen profitieren von verständlich strukturierten und leicht lesbaren Dokumenten. Daher ist es essenziell, dass digitale Dokumente von Anfang an so gestaltet werden, dass sie für möglichst viele Menschen zugänglich sind.
Was sind barrierefreie Dokumente?
Barrierefreie Dokumente sind so gestaltet, dass sie von allen Menschen, unabhängig von individuellen Einschränkungen, problemlos genutzt werden können. Das bedeutet unter anderem:
- Strukturierte Inhalte: Verwendung von Überschriften, Absätzen und Listen zur besseren Orientierung.
- Alternativtexte für Bilder: Beschreibungen, die Screenreader nutzen können.
- Ausreichender Kontrast: Gute Lesbarkeit durch hohe Farbkontraste.
- Verzicht auf reine Bild-PDFs: Dokumente sollten als bearbeitbarer Text vorliegen, damit sie vorgelesen oder vergrößert werden können.
- Einfache Sprache: Komplexe Sachverhalte klar und verständlich formulieren.
- Tastatur- und Screenreader-Kompatibilität: Dokumente sollten ohne Maus navigierbar und mit assistiven Technologien kompatibel sein.
Welche gesetzlichen Anforderungen gelten in Deutschland? Welche Anforderungen gelten für öffentliche Stellen?
In Deutschland gibt es klare gesetzliche Vorgaben zur digitalen Barrierefreiheit, die auch für Dokumente wie PDF- und Word-Dateien gelten. Das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) und die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0), auf der Landesebene Hessen verpflichten öffentliche Stellen des Bundes, ihre digitalen Inhalte barrierefrei bereitzustellen. Dies umfasst auch Dokumente, die online zum Download angeboten werden.
Für öffentliche Stellen gelten insbesondere folgende Anforderungen:
- Dokumente müssen den internationalen Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.1, mindestens Stufe AA) entsprechen.
- Dokumente als PDF (Portable Document Format) müssen barrierefrei lesbar und für Screenreader optimiert sein.
- PDF/UA (PDF/Universal Accessibility) gibt hierfür den Standard um den Anforderungen an barrierefreie Dokumente gerecht zu werden. Dieser Standard ist u.a. auch als ISO 14289-1:2016-12 -bekannt.
- Alternative Zugangswege müssen angeboten werden, falls eine vollständige digitale Barrierefreiheit nicht gewährleistet werden kann.
- Eine Erklärung zur Barrierefreiheit muss bereitgestellt werden, in der der Stand der digitalen Barrierefreiheit beschrieben ist.
Auch für Unternehmen und private Organisationen, insbesondere wenn sie staatliche Aufträge erfüllen oder Dienstleistungen für die öffentliche Hand anbieten, können diese Anforderungen gelten. Zudem schreibt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) vor, dass ab 2025 digitale Produkte und Dienstleistungen barrierefrei gestaltet sein müssen, was auch Dokumente betrifft.
Die Einhaltung dieser gesetzlichen Vorgaben ist nicht nur eine Pflicht, sondern trägt auch dazu bei, eine inklusive Gesellschaft zu fördern und Informationen für alle Menschen gleichermaßen zugänglich zu machen.
Warum sollte ich bereits bei der Bearbeitung in Word auf digitale Barrierefreiheit achten?
Bereits in der Entstehungsphase eines Dokuments auf digitale Barrierefreiheit zu achten, spart Zeit und Aufwand. Wenn ein Dokument von Anfang an richtig strukturiert wird, müssen später keine aufwendigen Anpassungen vorgenommen werden. Zudem stellt die direkte Umsetzung barrierefreier Maßnahmen in Word sicher, dass das Dokument von möglichst vielen Menschen problemlos genutzt werden kann. Moderne Textverarbeitungsprogramme bieten zahlreiche Funktionen zur Unterstützung der digitalen Barrierefreiheit, wie z. B. integrierte Prüfwerkzeuge, Vorlagen mit korrekter Struktur oder die Möglichkeit, Alternativtexte für Bilder zu hinterlegen. Ein barrierefreies Word-Dokument bildet die Grundlage für ein barrierefreies PDF oder eine andere barrierefreie Veröffentlichung.