Hören

Einschränkungen des Hörens können sehr unterschiedlich ausfallen sowie in vielen Schweregraden und Kombinationen auftreten:

  • Probleme beim Wahrnehmen bestimmter Frequenzen,
  • Probleme beim Verstehen von Gesprochenem bei Hintergrundgeräuschen oder wenn mehrere Personen gleichzeitig sprechen,
  • Tinnitus,
  • Schmerzempfinden bei bestimmten Tönen,
  • Schwerhörigkeit, also die verminderte Wahrnehmung aller oder der für die Sprache relevanten Frequenzen bis hin zur Gehörlosigkeit (angeboren) oder Ertaubung (erworben).

Viele nur leicht Betroffene sind sich ihrer Einschränkungen selbst nicht bewusst, da sie entweder von Geburt an kein anderes Hören kennen oder sich ihr Hören schleichend verschlechtert hat und sie dies bisher unbewusst kompensieren konnten. Sie setzen daher auch keinerlei Hilfsmittel ein.

Laut statistischem BundesamtÖffnet sich in einem neuen Fenster sind etwa 4% der Bundesbevölkerung schwerhörig beziehungsweise weisen Gleichgewichts- oder Sprachstörungen auf. In Hessen leben 27.000 Personen mit Sprach- oder Sprechstörungen, Taubheit, Schwerhörigkeit oder Gleichgewichtsstörungen (statistisches LandesamtÖffnet sich in einem neuen Fenster; 2019). Dabei ist die unbekannte Anzahl von Betroffenen mit anderen Höreinschränkungen noch nicht mitgerechnet.

Menschen, die vor dem Spracherwerb ihr Hörvermögen verloren haben oder nie ein Hörvermögen besaßen, können das Schriftdeutsche nur wie eine Fremdsprache erlernen. Ihre natürliche Sprache ist Gebärdensprache. Die Gebärdensprachen wurden allerdings jahrzehntelang unterdrückt und werden nur von wenigen Nicht-Gehörlosen beherrscht.

    Welche Hilfsmittel gibt es?

    Wo das Hören nicht mehr ausreicht, müssen Hilfsmittel automatisch z. B. Untertitel zu einem Video produzieren können und dabei nicht nur das gesprochene Wort umsetzen, sondern auch relevante Geräusche. Während es erste Systeme zur Umsetzung von Sprache in Text oder die Deutsche Gebärdensprache gibt, sind diese von der Praxistauglichkeit und allgemeinen Verfügbarkeit noch weit entfernt.

    Welche Barrieren gibt es und was hilft?

    • abschaltbare Töne für Nutzende, die von diesen abgelenkt werden oder bei denen sie Schmerzen auslösen
    • Tonaufzeichnungen mit möglichst wenigen Hintergrundgeräuschen für Nutzende, die mit komplexen Hörsituationen Probleme haben
    • Untertitel bei Videos für alle, die die Tonspur nicht nutzen können
    • Untertitel oder Transkripte bei Audios
    • Signalisierung aller Ereignisse und Änderungen in für Software auswertbarer Form, damit individuelle Hilfsmittel eingesetzt werden können, zum Beispiel zur zusätzlichen, optischen Signalisierung von Meldungen
    • Vermittlung aller Informationen über mindestens einen weiteren Sinneskanal neben dem Hören
    • Leichte Sprache für die Nutzerinnen und Nutzer, für die das Schriftdeutsche eine Fremdsprache ist
    • Deutsche Gebärdensprache für Nutzende, die nur diese ausreichend beherrschen
    • Klar strukturierte, semantisch richtig ausgezeichnete Inhalte für in Entwicklung befindliche Software zur automatischen Übersetzung

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