Sehen

Ein Großteil der Informationsvermittlung in digitalen Medien findet optisch statt. Personen, denen dieser Sinn nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung steht, werden ohne digitale Barrierefreiheit schon an der Wahrnehmung der Inhalte gehindert.

Menschen, deren Augen nicht die volle durchschnittliche Sehleistung erbringen (Visus von 1,0), nur einen Teil des Sehbereiches (Gesichtsfeld) nutzen können (z. B. Tunnelblick) oder nicht alle Farben wahrnehmen können, haben Schwierigkeiten, Texte zu lesen, Inhalte von Bildern zu erkennen, sich zu orientieren oder Farben zu unterscheiden.

    Sehbehinderte Menschen

    Ist es nicht möglich mit Sehhilfen, z. B. mit einer Brille, die Sehschärfe zu korrigieren, werden diese Personen zu der Gruppe der Sehbehinderten gezählt. Im Detail heißt das,

    • Sehbehinderung, wenn die maximale Sehschärfe vom Visus 0,3 auf dem besseren Auge nicht überschritten wird
    • Eine hochgradige Sehbehinderung liegt vor bis zu einer maximalen Sehschärfe von Visus 0,05 auf dem besseren Auge
    • gesetzlich als Blind gelten Menschen mit einem Sehrest von unter 2 % (entspricht einem Visus von unter 0,02)
    • Zu den partiell-funktionalen Sehbehinderungen zählen z. B. Farbenblindheit oder Nachtblindheit

    Was hilft Personen mit einer Sehbehinderung im Internet?

    Designerinnen und Designer und Autorinnen und Autoren von Webseiten können ihre Webseiten so gestalten, dass auch Personen mit einer Sehbehinderung, diese optimal nutzen können.

    Häufige Gestaltungsprobleme für Personen mit verminderter Sehleistung sind:

    • Die Schrift ist zu klein
    • Die Schriftart ist verschnörkelt und ungewöhnlich
    • Der Kontrast von Schrift zur Hintergrundfarbe ist gering
    • Ein transparenter Schrifthintergrund, z. B. auf Bildern ergibt unterschiedlich gut lesbare Schriftzeichen
    • Farbverläufe hinter Schrift führen zu einer Veränderung des Kontrastes über den Text hinweg und verschlechtert die Lesbarkeit
    • Bedienelemente, wie z. B. Schalter oder Links, können bei einem unzureichenden Kontrast vom Rahmen oder Hintergrund nicht als Bedienelemente erkannt werden
    • Die Seite ist überfüllt und die wesentlichen Informationen sind schwer zu finden
    • Zusammengehörige Texte oder Elemente sind zu weit auseinander, wie z. B. die Beschriftung von Eingabefeldern
    • Eingeblendete Inhalte (z. B. Pop-ups) erscheinen unerwartet oder an unerwarteter Stelle

    Menschen mit Fotosensibilität

    Personen mit hoher Fotosensibilität können auf regelmäßig wechselnde Hell-Dunkel-Kontraste (z. B. Flackerlicht) mit epileptischen Anfällen reagieren. Daher sollten Autorinnen und Autoren von Webseiten keine flackernden Elemente (z. B. Bedienelemente, Animationen, Videos) auf die Webseite stellen.

    Menschen mit hoher Blend-Empfindlichkeit

    • Dunkler Hintergrund
    • Nachtmodus
    • Einheitliches Helligkeitskonzept

    Welche Hilfsmittel gibt es?

    Sehbehinderte Computernutzerinnen und Computernutzer können sich helfen durch die Verwendung von z. B.

    • Vergrößerungsfunktion des Internetbrowsers
    • Kleine Helfer wie z. B. Browser Erweiterung (Plug-ins, Add-ons), welche das Aussehen der Webseite verändern können
    • Bookmarklets zur Anzeige von Informationen zu Aufbau und Funktion der Webseite
    • In die Webseite eingebaute Funktionen zur Veränderung der Schriftgröße und Farbe
    • Vergrößerungssoftware (Screen Magnifier), welche wie eine elektronische Lupe funktionieren und den Bildschirminhalt fast beliebig vergrößern können, diese bieten oft Funktionen zur Farbkontrastanpassung
    • Sprachausgabenfunktionen, z. B. mittels der o. g. Vergrößerungssoftware oder in die Webseite eingebaute Vorlesefunktion

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